Sonntag, 31. Oktober 2010

Neue Bestzeit

Bin also, wie geplant, am Samstag 10.15 Uhr in Rheda-Wiedenbrück mit einem Laufkumpel und seiner Frau mit deren Auto Richtung Frankfurt los gefahren. Hat auch alles soweit geklappt und wir haben uns viel unterhalten und so verging die Zeit schnell um. Kurz vor dem Ziel hatten wir aber dann doch noch 40 Minuten Stau und genau da rief mich die liebe Murmel an. Wir haben kurz gequatscht und uns dann für Sonntag 9.30 Uhr an der Stelle verabredet, wo man die Kleiderbeutel abgeben kann. Haben uns aber schon mal einen schönen Lauf gewünscht falls wir uns nicht mehr sehen sollten. 14 Uhr sind wir dann mit der S-Bahn von Niedernhausen aus nach Frankfurt gefahren.
Auf dem Bahnsteig.
Wir haben uns ein Gruppenticket für einen Tag gekauft (war teurer als mein Zimmer) und nach 30 Minuten waren wir in Frankfurt auf dem Hauptbahnhof. Dann sind wir umgestiegen und bis zum Messeturm gefahren. Da stand er nun vor mir "der Messeturm" in voller Größe hinter mir.
Es war schon beeindruckend da plötzlich zu stehen und dabei zu sein - vor ein paar Tagen wusste ich davon ja noch nichts. Dann sind wir zur Festhalle gegangen, die wirklich wunderbar aussah, aber nicht wirklich dort zwischen die Hochhäuser passte.

Da geht es Sonntag nach 42 Km rein zum Ziel. Sind dann weiter zur Marathon Messe, wo ich die Startnummer und den Kleiderbeutel von dem Läufer abholen musste, von dem ich sie übernommen hatte. Bin dann an den Hilfe-Stand gegangen, wo natürlich ne lange Schlange stand. Als ich dann endlich dran war, sagte mir die liebe Dame das ich eine neue Anmeldung ausfüllen muss (dort drüben an dem Stand) und dann kann ich wieder kommen. Gesagt getan, vorgedrengelt, 10€ bezahlt und dann war die Umschreibung geschafft. Habe dann die Startnummer F2321 bekommen und dann habe ich mir die Marathon Messe etwas an geguckt. Bin dann zum Asics Stand gegangen und wollte mir da so ein Armbändchen drucken lassen, wo die Zwischenzeiten drauf stehen und die Zielzeit. Da war aber so ne lange Schlange, doch da sagte das eine Mädchen zu mir das es sehr schnell geht. Habe mich dann angestellt und da sagte das Mädel vor mir zu ihrem Freund was von Leipzig und da habe ich sie gefragt ob sie aus Leipzig kommt - ja war sie. Haben uns dann toll unterhalten aber laufen kann sie nicht, weil sie verletzt ist und als wir unsere Bändchen hatten (sie für ihren Vater), haben wir uns verabschiedet und gesagt bis vielleicht mal irgendwann. Hatte dann noch eine halbe Stunde Zeit, um mir die Messe etwas anzusehen, doch es war rappel voll und sehr warm. Da ich mich 16 Uhr wieder mit dem Ehepaar am Ausgang treffen sollte, war die Zeit eh zu knapp und so bin ich nur kurz drüber geschlürt. Gekauft habe ich nichts, nur viel Werbegeschenke bekommen. Wir sind dann runter in die Festhalle zur Nudelparty, wo natürlich auch wieder lange Schlangen an den Essens - und Getränkeständen waren. Hat aber auch da wieder alles gut geklappt und es ging irre schnell. Hatten dann auch noch nen guten Platz kurz vor der Bühne und wie ich so am Nudeln essen war, wurde Jan Frodeno auf die Bühne gebeten. Da war ich natürlich hell wach und habe mir das Interview angehört. Als er von der Bühne runter ist bin ich hin und wollte von ihm ein Foto machen und eine Autogrammkarte abstauben. Habe mich durch den Vip Bereich rein geschmuggelt - unter Vortäuschung falscher Tatsachen ;0) Leider hatte er keine Autogrammkarten dabei und da hat ein Mann seine Startnummer hin gehalten. Als ich das sah, bin ich sofort zu meinem Platz gerannt und habe meine geholt. Wieder zurück gerannt und da stand ich als viert in der Schlange. Als er dann meine Startnummer unterschrieben hat hat er mir noch viel Glück gewünscht. Na mit dieser Startnummer kann ja nun nichts mehr schief gehen habe ich gesagt! Als ich dann wieder zu meinem Platz zurück bin habe ich mich richtig geärgert, das ich nicht dem hinter mir meinen Fotoapparat in die Hand gedrückt habe, um ein gemeinsames Foto mit Jan Frodeno zu bekommen. Ich blöde Kuh!!!!!!!!! Jan Frodeno ist auf jeden Fall ein ganz sympathischer und netter Mensch, und überhaupt nicht eingebildet oder unnahbar. Als ich wieder zum Tisch zurück gekommen bin, fragte mich Jutta was mich gerade gestochen hat. Da habe ich ihr gezeigt das ein Olympiasieger auf meiner Startnummer unterschrieben hat und da war ihr alles klar.

Als wir den Berg Nudeln vertilgt hatten, haben wir die Festhalle verlassen, um uns auf den Weg zum Bahnhof zu machen. Da haben wir die grüne Marathon-Linie gesehen und die 42 Km Marke wie ihr hier seht.

Geil was!
Hier in Frankfurt ist auch der Mann mit dem Hammer nicht bei Kilometer 33, sondern erst bei Kilometer 42 - supi was!
Und der bewegt sich auch noch! Als wir dann beim Bahnhof angekommen sind, hatte der Zug leider Verspätung ( habe mir in der Zeit noch eine Postkarte von Frankfurt gekauft) und so waren wir erst 18.30 Uhr wieder in Niedernhausen beim Auto. Dann mussten wir ja noch nach Bad Camberg fahren und meine Pension "Pohl" finden. Haben wir auch ganz gut gefunden, da laut der Vermieterin da ein Golfplatz sein soll - war dann eine Minigolfanlage. Wir haben uns dann verabschiedet bis Sonntag 7.15 Uhr und dann habe ich bei der Pension geklingelt, wo Frau Pohl schon auf mich wartete. Habe dann meinen Zimmerschlüssel bekommen und auch gleich bezahlt, und da ich zum Frühstück nicht mehr da bin, musste ich nur 19 € für die Übernachtung bezahlen. Zimmer 5 war dann meines für eine Nacht und war ganz einfach eingerichtet, aber sauber.
Ist das nicht sehr spartanisch? Aber egal, es ist ja nur für eine Nacht und ich war froh das ich ein Dach über dem Kopf hatte. Habe nur meine Tasche in die Ecke gestellt und dann meine Laufsachen angezogen. Ich musste unbedingt noch mal an die frische Luft und die Socken warm laufen. Es war so ein schöner, warmer Abend und so bin ich noch mal 5,5 Km locker durch den Ort gejoggt. Nach 32 Minuten war ich wieder zurück und bin schnell in den Fernsehraum gegangen, um die Nachrichten und vor allem den Wetterbericht zu sehen. Danach habe ich mir noch mal Nudeln gemacht und viel getrunken und anschließend bin ich in meine Zimmerdusche duschen gegangen. Nachdem ich dann meine Handyuhr eine Stunde zurück gestellt hatte habe ich mir den Wecker auf 6 Uhr gestellt und dann bin ich ins Bett gegangen und habe noch etwas gelesen. Die Nacht war dann sehr unruhig, da ich immer die Kirchenglocke jede Stunde gehört habe. Das letzte mal 3 Uhr! 6 Uhr klingelte der Handywecker mit Vogelgezwitscher und draußen hörte ich es plätschern, was mir sagte das es regnete. Mir war das aber völlig egal, da es ja bis zum Start noch 4 Stunden Zeit waren. Als erstes habe ich mir Frühstück gemacht und Cappuccino getrunken. Dann habe ich mich angezogen (Laufsachen gleich drunter gezogen) und meine Reisetasche eingepackt. 7 Uhr klopfte es dann wie wild an meiner Zimmertür und da stand die Vermieterin vor der Tür, da sie dachte das ich verschlafen hätte. Als ich meinen Zimmerschlüssel abgegeben hatte, hat sie mich dann noch zur Tür gebracht und meinte "sie arme müssen nachher bei diesem Sauwetter laufen". Ich habe sie beruhigt und ihr gesagt, das es gleich aufhören wird zu regnen. Dann ging es mit dem Auto wieder nach Niedernhausen zur S-Bahnendhaltestelle, wo auch schon die ersten Marathonies standen und es war wie ich es sagte - der Regen wurde immer weniger. Im Zug habe wir uns einen Sitzplatz für die 30 Minuten fahrt nach Frankfurt gesichert und die Läuferschar wurde von Haltestelle zu Haltestelle auch immer größer. Am Frankfurt Hauptbahnhof waren dann nur noch Läufer zu sehen und wie ein Ameisenvolk sind wir alle Richtung Messeturm gelaufen. Vor dem Messeturm habe ich mich dann von Joachim und Jutta verabschiedet und Joachim habe ich einen schönen Lauf gewünscht (er wollte die 3:30h knacken). Wir haben noch mal den Treffpunkt besprochen, wo wir uns nach dem Marathon treffen wollen. Ich bin dann alleine hoch zur Marathon Messe, weil ich meiner Tochter noch was mitbringen wollte. Habe ihr eine Medaille gekauft über 2500 Jahre Marathon. Dann war wieder das Toilettenproblem - ewig lange schlangen bei den Frauen. Habe mich dann an der Seite umgezogen und soweit Lauffertig gemacht, um meinen Kleidersack zu packen. Bin dann eine Etage tiefer gegangen und habe meinen Kleiderbeutel abgegeben. Dann habe ich mich dort an die Seite gestellt und auf Murmel gewartet, doch nach 10 Minuten habe ich dann aufgegeben - es waren auch einfach zu viele Leute da unterwegs. Bin dann mit der Rolltreppe ganz runter gefahren und habe noch mal einen Blick in die Festhalle geworfen, die mittlerweile komplett umgebaut war. Dort habe ich noch schnell ein Foto von mir machen lassen.
In 4 Stunden wird es da nicht mehr so sauber und ruhig sein! Nun war es schon 9.45 Uhr und da habe ich mich langsam auf den Weg zu meinem Startblock "Mövenpick" gemacht, wo die 4h Läufer waren und da war schon die Hölle los. Das Wetter war der absolute Traum eines jeden Läufers und die Stimmung war einfach nur bombastisch.
Seht euch die vielen, verrückten Läufer an - und ich mitten drin! Plötzlich, kurz vor dem Startschuss, tippt mir jemand von hinten auf die Schulter und da steht ein Läufer aus Gütersloh hinter mir. So haben wir kurz noch gequatscht und dann pünktlich 10 Uhr kam der Startschuss. Wir zwei und noch 10.000 andere Läufer haben uns dann ganz langsam auf den 42,195 Km langen Weg gemacht. Es hat fast 10 Minuten gedauert bis ich über die Startlinie gelaufen bin und dann grüßte mich plötzlich auch noch eine Frau am Straßenrand (es war die Ehefrau von dem Läufer aus Gütersloh). Die ersten Kilometer ging es kreuz und quer durch Frankfurt und an einer Stelle höre ich eine mir ganz bekannte Stimme aus dem Lautsprecher dröhnen. Ganz oben auf einem Bulli stand der Sprecher (Jochen Heringhaus von Runner´s Point), der auch immer den Verler Halbmarathon und den Teutolauf moderiert. Habe mich echt gefreut und habe wie wild gewunken, doch unter diesen vielen Läufern war ich wohl nicht zu sehen. So bin ich einfach nur locker weiter gelaufen und habe mir so die Stadt dabei angesehen. Vor mir fielen mir dann zwei Läufer auf, mit ihren orangen T-Shirt. Die beiden liefen sehr gleichmäßig und haben sich dabei gut unterhalten. Als wir dann über den Main drüber gelaufen sind, hörte ich wie der eine sagte das dort unten die Ironman Laufstrecke ist und damit wusste ich das einer von den beiden ein Triathlet sein muss. Ich habe genau auf dieser Brücke dann dieses wunderbare Foto gemacht (habe später entdeckt, das diese Fotoansicht auch auf dem Kleiderbeutel drauf gedruckt war).
Die zwei Jungs habe ich daraufhin gleich angesprochen und so sind wir schnell ins Gespräch gekommen und zusammen gelaufen. Der Lauf lief einfach nur fabelhaft und meine Beine waren locker wie nie zuvor. Die zwei Läufer Peter und Ralf habe mich dann in die Mitte genommen und so sind wir bis kurz nach dem Halbmarathon zusammen gelaufen. Leider wurde einer der beiden dann so langsam, das ich stehen bleiben musste und einmal bin ich sogar zurück gelaufen. Daraufhin habe ich dann gefragt ob die beiden zusammen bleiben wollen oder nicht, da der eine auf eine Zielzeit von 3:45 h aus war. Sie sagten mir das sie zusammen bleiben wollen, egal was passiert und sagten zu mir das ich laufen sollte. Ich habe mich dann von den beiden verabschiedet und ihnen Glück gewünscht. Vielleicht sieht man sich im Ziel ja noch mal! Nun war ich wieder allein unterwegs und ich habe bis zum Ziel auch niemanden gefunden wo ich hätte dran bleiben können. So konnte ich den Lauf bei 16 C in der Sonne mal so richtig genießen und es war fast wie ein echter Trainingslauf, nur mit ein paar Leuten mehr auf der Strecke. Habe regelmäßig getrunken und was kleines zu mir genommen (Geel, Stück Banane, Magnesium und meine Marshmallows). Das hat alles super funktioniert und einmal hatte ich sogar Zeit zum Klohäuschen zu rennen am Streckenrand. An einer Stelle beim Marathon stand dann auch das Mädchen aus Leipzig vom Vortag und da habe ich laut gerufen "Hallo Leipzigerin" - sie guckte zu mir, erkannte mich und jubelte mir zu. Habe auch versucht jeden Kilometer den ich gelaufen bin mit meiner Stopuhr zu stoppen, doch leider fiel mein Fußpod nach Kilometer 4,6 aus - so ein Mistding - wohl schon wieder die Batterie leer. Dadurch wusste ich nun während des Laufs nicht mehr meine Durchschnittsgeschwindigkeit und bin weiter so gelaufen wie es sich gut anfühlte. Die letzten 3 Km - ok die waren schwer, aber nicht so anstrengend und kraftlos wie ich es sonst gewöhnt war. Habe da noch mal Tempo aufgenommen und bin durch den Jubel am Streckenrand ins Ziel getragen worden. Als ich bei Kilometer 42 war und zur Festhalle eingebogen bin, war es sogar so eng, das ich nun langsamer Laufen musste. Freudestrahlend bin ich ins Ziel gelaufen, über den roten Teppich und viel Glitzer am Boden. Als ich über die Ziellinie gelaufen war habe ich sofort meine Uhr angehalten und da stand da was von 3:51 noch was - huch was war das! Leider sollten wir die Festhalle so schnell wie möglich hintenrum verlassen, damit es nicht zum Stau kommt. So bin ich dann die Treppe runter und da stand ein Mann mit roten Rosen in der Hand, aber die gab es nur für die Läuferinnen. Dann weiter hinten gab es die Wämefolien und ein Stück weiter wurde mir dann die tolle Medaille um gehangen. So war der Weg vorbestimmt und ich landete dann im Verpflegungsbereich, der irre groß war. Es gab Suppe, Tee, Obst, Wasser, Saft, Cola und Kuchen. So weit kam ich aber nicht, als mir der Läufer aus Gütersloh schon lachend entgegen kam. Nach dem ich mir was zu trinken geholt habe, habe ich auch Joachim getroffen (der ist ja auch sehr groß und nicht zu übersehen).
Die Rose habe ich ihm gegeben, damit er sie seiner Frau schenkt, die so lieb an der Strecke auf uns gewartet hatte. Ich habe mich dann zu den Kleiderbeutel durchgeschlagen und bin zum Dusche gegangen. Vor der Dusche haben wir drei uns dann wieder getroffen und da Joachim noch nicht da war (habe ihn wenigsten beim Duschen abgehangen), habe ich schnell noch die Voraburkunden für uns geholt. Die war zwar nur auf ganz normalem Kopierpapier gedruckt, aber das stand es nun schwarz auf weiß - 3:51:32 Stunden. Ich bin insgesamt 4508 von 9558 Läufern geworden, 421 Frau von 1697 Frauen und 109 Frau bei der AK40 von 385 meiner AK. Die Zwischenzeiten stehen da auch alle aller 5 Kilometer und die zwei Halbmarathon Zeiten stehen auch drauf - besser geht es bald nicht mehr. Wir sind dann raus an die Strecke, um zum Bahnhof zu gehen und da haben wir noch einige Läufer auf der Strecke gesehen. Dann ging es mit dem Zug zurück nach Niedernhausen und mit dem Auto nach Bad Camberg, wo wir noch die Taschen abgeholt habe, Kaffee und Kuchen gegessen haben und dann ging es mit dem Auto gen Heimat. 21 Uhr war ich dann zurück in Gütersloh - als ob nüscht gewesen ist!
Kleine Andenken aus Frankfurt.
So war das alles am langen Wochenende!