Freitag, 28. Mai 2010

3 Facher

Ihr werdet es nicht glauben aber heute ist das passiert, was ich mir schon lange mal gewünscht habe, und das gleich 3 Fach. Hier die Geschichte von vorne!
Heute Morgen bin ich wieder mit dem Rennrad nach Bielefeld zur Arbeit gefahren und als in Bielefeld unterhalb der Sparrenburg war (19,67 Km), fing auf einmal mein Vorderrad an wie wild zu schlenkern. Erst wusste ich gar nicht was los ist, denn ich konnte nicht mehr lenken und auch nicht mehr bremsen. Habe mich langsam ausrollen lassen und da sah ich schon die Bescherung. Mein Vorderrad war platt - na endlich mal dachte ich mir. Bin dann die kurze Strecke bis zur Arbeite gelaufen und habe mich erst mal umgezogen. Habe dann auf die Uhr gesehen um mal zu gucken wie lange ich für´s Schlauch wechseln brauche. 8.40 Uhr gings los und den Schlauch selber hatte ich recht schnell draußen. Dabei viel mir dieses kleine Metallteil mit den spitzen Ecken aus der Decke. Das war der Übeltäter!
Dann habe ich den neuen Schlauch aus meiner Satteltasche eingesetzt und die Decke wieder auf die Felge gezogen. Hat alles einigermaßen gut (für das erste mal) geklappt, bis mein Chef zur Bürotür rein kam. Musste dann was wichtiges erledigen und so weiß ich auch nicht mehr wie viel Zeit ich bis dahin gebraucht hatte. Mit meiner (noch unbenutzten) Miniluftpumpe habe ich dann versucht Luft auf den neuen Schlauch zu kriegen, aber es ging fast nichts drauf. Die Luftpumpe wurde ganz heiß und als ich sie vom Ventil runter zog, war das halbe Ventil abgebrochen und lag in der Luftpumpe drin. Super dachte ich noch so bei mir! Habe dann ein Notsignal per SMS abgesetzt und bis jetzt noch keine Antwort bekommen. 13 Uhr bin ich dann ganz langsam, mit einem halb aufgepumpten Vorderrad, in aufrechter Sitzposition zu BOC geeiert. Sah bestimmt total bescheuert aus, wie ich so auf dem Rad saß - hab selbst fast gelacht. 3 Km bin ich so im Schneckentempo bis zu BOC vor die Tür gekommen. Glücklich das ich nicht schieben musste, habe ich den Laden gestürmt und mir einen Verkäufer geschnappt. Er war sehr nett, aber hatte von vielen Dingen genau so viel Ahnung wie ich. Mit viel Hilfe und 1000 Fragen hatte ich nach einer Stunde 3 Schläuche, 1 Ritzelbürste, 2 Lenkerendenstopfen, 1 Rennradklingel (für Steffi) und ne neue Miniluftpumpe - meine war nämlich nach einmaligem Gebrauch futsch (viel Geld weg). Dann haben die lieben Leute bei BOC mein Rennrad in der Werkstatt eingespannt und ich durfte meinen zweiten Schlauch an diesem Tag wechseln. Ein Schrauber war mit mir in der Werkstatt und da habe ich ihn gefragt ob ich das so richtig mache. Er hat mir dann leider fast die ganze Arbeit abgenommen, obwohl ich es doch selber probieren wollte. Er gab mir viele gute Tipps und so kamen wir ins Gespräch. Als er dann noch sah das mein Rennrad von "Junker" gebaut wurde, hat er mir erzählt das er mal für Herrn Junker gearbeitet hat. So hat er mir noch viele Dinge erklärt und gezeigt, und sogar noch meine Kette gesäubert. Dann bin ich über den Rüttli drüber und als ich runter fuhr, war ich froh das ich den Platten nicht bei 54 Km bergab hatte. Als ich durch Friedrichsdorf durch war kam ich in den Kreisverkehr kurz vor Avendwedde und da rutsche mir das Vorderrad mitten im Kreisverkehr weg - ohne Vorwarnung. Ich habe mich schon im hohen Bogen auf die Straße fliegen sehen, doch dann habe ich mich irgendwie wieder gefangen und bin auf den Fahrradweg gefahren. Zuerst dachte ich das auf der Straße Öl oder Splitt lag, aber da war nichts. Wieder schlackerte mein Vorderrad und wieder hatte ich einen Platten - das kann doch wohl nicht wahr sein. Habe schnell Luft aufgepumpt, um mich die 400 m bis zum Raiffeisenmarkt zu schleppen. Dann war die Luft aber endgültig raus! Jetzt hatte ich die Nase aber wirklich voll und habe mich mit dem Auto abholen lassen. In der Zeit als ich dort gewartet habe, habe ich mein "liebes" Vorderrad ausgebaut und habe wieder den Schlauch raus genommen. Das Loch habe ich schnell gefunden, nur diesmal an einer ganz anderen Stelle als das letzte mal. Daraufhin habe ich mir meine Decke mal ganz genau unter die Lupe genommen. Von innen war nichts zu fühlen - bin bestimmt 5 x mit den Fingern durch die Decke gefahren. Im Sonnenlicht habe ich dann die Decke von außen Millimeter für Millimeter abgesucht. Auf der gegenüberliegenden Seite vom Ventil fand ich dann in der Decke einen Metallsplitter (ganz versteckt - tief drin), genau an der Stelle wo auch das Loch im Schlauch war - passte genau drauf. Habe ihn dann raus gezogen und ihn auf den Boden geschmissen vor Wut. Auf einem Sack Holzkohle habe dann in der Sonne auf mein Taxi gewartet, was mich zum Fahrradhändler meines Vertrauens fuhr. Colette freute sich mich zu sehen und Jürgen fands gut das ich mit der Werbung von seinem Laden auf dem T-Shirt rum fahre. Mir war das Lachen aber auch noch nicht vergangen, denn ich war nur froh nicht im Graben oder auf der Straße gelandet zu sein. Der eine Schrauber hat meinen "Paul" gleich in die Werkstatt zur Behandlung gebracht. Jürgen und der Schrauber haben dann alles genau untersucht, damit mir nicht wieder so was passiert. Wie man das Hinterrad ausbaut, habe ich auch gleich noch gezeigt bekommen. Zahlen durfte ich natürlich auch wieder - 14€ Freundschaftspreis für diese große Untersuchung. Habe dann noch ein bisschen mit Colette gequatscht und dann habe ich mich von allen viern verabschiedet. Zum Rennrad fahren hatte ich nun aber keine Lust mehr und bin auf direktem Weg Heim gefahren. 18 Uhr mit 44 Km auf dem Tacho war ich nach dieser Odyssee der Schläuche ohne was essbares im Bauch wieder daheim.
Jetzt hätte ich fast den Spruch vor lauter Frust vergessen: "Wenn man die heutigen Models sieht, frage ich mich, ob sie Mode präsentieren oder für "Brot für die Welt" sammeln." Jetzt ist der Frust weg und ich habe schön gelacht.
Morgen wieder auf´s neue!