Montag, 26. April 2010

Plan A

6.00 Uhr zum heiligen Sonntag hat mein Wecker geklingelt und ich war noch nicht ganz wach - musste erst mal überlegen was los ist und warum der Wecker klingelt. Habe sehr gut und fest geschlafen, was mir auch mal wieder gut tat. Dann fiel es mir wieder ein - ach ja heute ist ja der Hermannslauf. Raus aus dem Bett und ab auf die Waage und da stand immer noch 68,4 Kg - mal sehen wer gewonnen hat. Danach habe ich mir ein gutes Frühstückt mit 4 Scheiben Sandwich- Toast mit Rübenkraut gegönnt und ein großes Glas Eiweißgetränk und nen Cappuccino gab es auch noch - hatte danach bestimmt wieder ein Kilo zugelegt. Habe dann meine Laufsachen angezogen und den Rest in meinen Kleiderbeutel verstaut. 7 Uhr bin ich dann mit dem Auto zu einem Triathleten gefahren um ihn abzuholen und dann ging es weiter zu Olga. Wir sind dann alle (zu fünft) mit einem Auto nach Bielefeld auf meinen Arbeitsparkplatz gefahren. Dort habe ich dann noch die letzten Sachen umgepackt, da ich mir erst noch nicht sicher war was ich anziehen sollte. Jetzt geht es ab zum Bus!
Wir vier Triathleten sind dann gemeinsam zum Bus gelaufen - natürlich mussten wir Mädels vorher alle noch mal für kleine Läuferinnen. Vor dem Gymnasium haben wir noch ein paar andere Triathleten getroffen und haben uns in der Sonne noch mal auf die Treppe für ein Foto gestellt.
Noch mal wir vier.
Im Bus habe ich dann mit Olga zusammen gesessen und da schien die Sonne so doll rein das mir nach kurzer Zeit sehr warm wurde. Die Fahrt zum Hermannsdenkmal hoch ging so schnell rum und es war auch sehr ruhig im Bus, was ich als sehr angenehm empfand - waren wohl alle noch müde. Oben angekommen war natürlich der erste Weg zum Klöchen.
Olga und ich.
Dann hat uns noch ein Mann vom Orga-Team fotografiert und dann sind wir gemeinsam zum Denkmal hoch gelaufen.
Dort hat uns einer von der NW erwischt.
Auf dem Weg nach oben haben wir Mattu getroffen und so sind wir gemeinsam zum Denkmal hoch gelaufen. Oben wollten sich ja einige von "jogmap" treffen und 10 Uhr sollte auch das Foto vom Tri Team gemacht werden. Wir haben uns dann auf die Wiese gelegt und da kamen dann auch welche von "jogmap" und er eine fing an zu reden und da wusste ich, da ist noch ein Ossi. Wie sich heraus stellte kam "schalk" auch aus Leipzig und wir haben uns alle gleich gut verstanden. Wir haben dann auch ein Gruppenfoto der "jogmaper" gemacht.
Hier die kleine, lustige Gruppe.
Kurz danach haben sich auch alle Triathleten eingefunden und Mattu hat ein toll Gruppenfoto gemacht. Ich habe mich dann wieder auf die Wiese zurückgezogen um die Ruhe zu genießen, damit keine Hektik auf kommt. Mein Duellpartner vom abnehmen hat mir dann auch noch sein Endgewicht gesagt - hab es aber leider vergessen. Müssen wir noch klären wer jetzt gewonnen hat.
Hier das halbe Tri Team Gütersloh.
Auf der Wiese haben wir dann noch gequatscht, uns eingecremt und all das erledigt was noch so anstand. Meinen Hasen habe ich dann auch noch gesehen und wir dachten wir würden uns im Startblock B bestimmt treffen um zusammen zu starten und zu Laufen. Wir habe dann unseren Kleiderbeutel gepackt und sind runter zu den LKW´s gelaufen um die Kleiderbeutel ab zu geben. Auf dem Weg nach unten habe ich dann noch unseren Schwimmtrainer getroffen.
Olga hat dann noch ein schönes Foto gemacht.
Ich war dann auf der Suche nach meiner besseren Hälfte und wurde immer unruhiger als ich Elli nicht fand. Auf dem ganzen Weg nach unten habe ich bestimmt 30 bekannte Leute getroffen und Mattu hat sich dann schon fast beschwerd, weil wir nur langsam vorwärts kamen. Gemeinsam mit Elias Sansar haben wir dann unsere Kleiderbeutel ab gegeben und sind noch mal schnell in den Mädchenwald zum Pipi machen gegangen. Haben uns dann verabschiedet, da einige von uns in Startgruppe B und welche aus C starten mussten. Mit Mattu bin ich dann in den Startblock B gelaufen und habe da einige von Olaf´s Laufgruppe gefunden, nur immer noch nicht meine Elli. Ich wurde dann immer nervöser, denn das wäre dann der erste Lauf gewesen, wo ich nicht mit Elli gemeinsam gestartet wäre. Dann sah ich sie in den Startblock kommen und habe sie erst mal in den Arm genommen und fest gedrückt vor Erleichterung. Kurz danach fiel auch schon der Startschuss für die Gruppe A und da haben wir alle runter gezählt und gejubelt. Dann habe ich versucht meinen Zughasen zu finden, aber das war unmöglich. Musste so nun doch ohne ihn starten und das Tempo von Elli als Richtwert nehmen, da sie als Plan A auch die 2:59 h angepeilt hat. Über uns flog dann noch ein Hubschrauber mit ner Kamera und da haben alle Läufer die Arme in die Luft gehoben und gewunken. War bestimmt ein tolles Bild von da oben! 11:10 Uhr habe ich dann die Startmatte von Mika Time überquert und los ging mein Rennen über 31,1 Km bei Hitze und Staub.
Rechts bin ich zu sehen!
Elli und die Anderen von Olaf´s Gruppe sind recht schnell angelaufen und ich bin erst mal dran geblieben. Dann hat mich mein Hase gefunden, aber er war so schnell weg, das ich ihn bald aus den Augen verloren habe. Ich habe mich weiter an Elli geheftet und sie wiederum hing an Hinrich dran. Schnell habe ich die Zeit und alles um mich herum nicht mehr wirklich wahr genommen und es wurde auch immer wärmer. Dann sah ich irgendwann ein mir bekanntes T-Shirt von vor zwei Jahren. Es war der junge Mann der mich damals unbewusst gezogen hat und mit dem ich dann auch ins Ziel gelaufen war. Voriges Jahr habe ich ihn ja auch am Ziel begrüßt und da hat er sich auch gleich an mich erinnert - könnte ja fast seine Mama sein. Ich als zu ihm hin gelaufen und habe ihm auf die Schulter getippt. Als er sich zu mir um drehte, sagte er sofort zu mir, das er schon nach mir gesucht hat. Wir habe uns kurz unterhalten und da ich wusste das er voriges Jahr unter 3 Stunden gelaufen war, dachte ich das wir vielleicht wieder zusammen Laufen könnten. Er sagte mir dann aber das er kaum trainiert hat und das es ihm schon jetzt nicht gut geht. Wie schade und so haben wir uns auch wieder schnell aus den Augen verloren. Dann bemerkte ich das Elli nicht mehr in meiner unmittelbaren Nähe war und habe zurück geschaut, aber konnte sie bei den vielen Läufern nicht wieder finden - konnte ja auch schon vor mir sein! So war ich nun auf mich alleine gestellt und bin im Tunnelblick einfach nur noch gelaufen. Die Hitze war echt mörderisch und ich habe jede Verpflegungsstelle mitgenommen, wo ich mir immer vier Becher Wasser genommen habe. Zwei habe ich mir über den Kopf geschüttet, eine über die Handgelenke und einen habe ich getrunken. Jeder Berg der kam bin ich auch nur hoch gegangen um mich etwas zu schonen. Manchmal hörte ich meinen Namen und da sah ich einen Triathleten, den Frauentrainer der Ligamannschaft, noch nen Triathleten und Ellis Freundin die Silke. Kurz vor Oerlinghausen habe ich dann Hubert überholt und durch den Ort bin ich wie im Nebel gelaufen. Ich wollte einfach nur noch schnell ans Ziel. Diesmal habe ich auch niemanden gefunden der mein Tempo gelaufen ist und ich bin einfach nur stur gerannt. Niemanden mit dem ich reden oder quatsch machen konnte - als ob ich Scheuklappen auf hatte. So einen merkwürdigen Wettkampf hatte ich noch nie und ich würde auch sagen, das das mein bisher schwerster Kampf war. Als ich die Treppen in Lämershagen hinter mir hatte und beim Eisernen Anton war, habe ich dann mal wieder auf die Uhr gesehen und merkte das ich noch immer in Plan A laufe. An der Osningstraße sollte Nagu mit einer Dose Red Bull stehen, damit ich den letzten Berg hoch fliegen kann. Habe sie auch wie wild gesucht, aber nicht gefunden. So musste ich nun doch die letzten Treppenstufen und den letzten Berg hoch laufen - besser gesagt gehen. Ab dann hieß es aber nur noch Gas geben um vielleicht doch noch die 3 Stunden zu knacken. Eigentlich war ich schon lange am Ende meiner Kräfte, doch ich habe mich einmal selber richtig laut an geschrien "Birgit du schaffst das" und das half mir auch - auch wenn mich die, um mich herum ganz komisch angesehen haben. Habe dann auch noch zwei Triathleten überholt, die sonst eigentlich viel schneller sind als ich - aber ich hatte ja immer noch Plan A im Kopf. Kurz bevor es auf die Promenade ging, stand da noch ein verletzter Triathlet/Feuerwehrmann an der Seite und feuerte mich an und sagte mir das es nur noch 1 Km bis ins Ziel sind. Da war nur ein ganz kleiner Hügel, aber es kam mir vor als ob ich fast stand und nicht von der Stelle kam. Auf der Promenade, habe ich dann noch alles, was ich noch an Reserven hatte, zusammen genommen und das war nicht mehr viel. Eine Arbeitskollegin von mir, hat mich noch gerufen und das war das letzte was ich hörte. Von da an bin ich ins Ziel gesprintet - wenn man das noch so nennen konnte. Kurz bevor ich die Zeitmessmatte überlaufen habe, ist mir noch so ein lauter Schrei heraus gerutscht, das ich selber darüber erschrocken war. Ich hatte nämlich auf meine Uhr gesehen und da stand was von 2:57 und noch was. Mir kamen vor Freude die Tränen, ich habe die Arme hoch gerissen und da war ich im Ziel. Nur war leider keiner da den ich kannte und die Medaillen gab es auch noch nicht, weil die am Flughafen stecken geblieben waren. Dafür gab es eine kleine Tafel Schokolade, die ich gleich an ein Kind an der Strecke verschenkt habe - bevor sie weg geschmolzen wäre. Dann habe ich mir Tee und Bananen geholt und dabei habe ich dann doch einige Leute getroffen die ich kannte. Mit einem Becher Tee und Bananen habe ich dann auf meinen Hasen im Zielbereich gewartet, aber nach 10 Minuten habe ich aufgegeben und habe meinen Kleiderbeutel geholt. Den Leipziger von Jogmap habe ich im Zielbereich auch noch getroffen - mit einer sensationellen Zeit von 2:18 Stunden. Als ich auf dem Weg zum Zieltreffpunkt war, kam mir meine liebe Elli mit blasser Nase entgegen.
Mit Elli im Ziel.
Am Zieltreffpunkt saßen schon einige von Olaf´s Laufgruppe und langsam kamen die restlichen der Gruppe auch angetrudelt. Ich habe mich relativ schnell erholt, nur in die Hocke konnte ich nicht mehr gehen. Dann war die Siegerehrung und da wurde das 1.Tri Team Gütersloh als siebte Frauenmanschafft angesagt. Mattu kam dann auch geduscht zu uns, aber er schaute nicht zufrieden drein.
Vier Powerfrauen am Ziel.
Wir haben dann noch eine Weile dort gesessen und gestanden und da habe ich mir die Uschisocken ausgezogen. Da sah ich dann das was ich schon gefühlt hatte während des Laufes - an jedem Fuß eine dicke Blase am Innenrist. Habe mir dann nur noch Flip-Flops angezogen um da erst mal Luft dran zu lassen. Olga und Iris sind dann noch zur Massage gegangen und Elli hat sich weiter auf dem Rasen ausgeruht. Irgedwann löse sich die Gruppe langsam auf und ich musste noch weiter auf die zwei Mädels warten, weil wir ja mit einem Auto da waren. Als sie dann endlich da waren hat Olga noch ein lustiges Foto von Mattu und mir gemacht.
Guck mal Mattu.
Meinen Hasen habe ich auch nie wieder gesehen - hat vielleicht der Jäger im Wald erwischt. Gemeinsam sind wir dann den Berg von der Sparrenburg runter zum Parkhaus gegangen und da musste ich mich ganz schön zusammen reißen - so sehr hat das in den vorderen Oberschenkel gezogen. Einmal habe ich mich sogar umgedreht und bin den Berg rückwärts runter gegangen. An der Sparkasse unten habe wir dann noch ne Fotosession gemacht, bevor wir uns von Mattu verabschiedet haben.
Alle gefinisht.
Mit dem Auto ging es dann nach Gütsel und ab unter die Dusche. Mein Finishergeschenk (was ich mir selber gekauft hatte) habe ich mir dann auch an den Finger gesteckt und 18 Uhr haben wir (die Triathleten) uns dann im "Conkurens" im Biergarten getroffen um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen. Wir haben toll und lecker gegessen und zum Abschluß haben wir uns noch in den Strandkorb gelegt.
So kann man diesen wahnsinns Tag ausklingen lassen.
Mit dem Rad bin ich dann mit einem anderen Triathleten Heim geradelt und als ich weiter gerade aus fahren wollte, ist er unvermittelt von links plötzlich nach rechts rüber gekommen und ist in einen kleinen Weg abgebogen. Da habe ich noch versucht auszuweichen und hinter her zu fahren, aber da lag ich schon im Schotter und das Rad auf mir. Beide Handflächen, mein Ellenbogen, mein Knie und meine eine Zehe am rechten Fuß taten gleich richtig weh und da bin ich erst mal liegen geblieben. Nach dem Schreck habe ich mich aufgerappelt, habe meinen Lenker wieder gerade gemacht und bin dann schmutzig wie ich wieder war, Heim gefahren. Zu Hause habe ich mir die Wunden an den Hände erst mal von dem Dreck befreit und die Haut abgemacht, die schon daneben hing. So Scheiße kann es auch enden. Da ich aber noch genug Adrenalin im Körper hatte habe ich den Schmerz nicht ganz so stark empfunden.